Immer mehr Pferdebesitzer greifen zu getreidefreien Futtermischungen. Die Regale sind voll von Produkten, die mit „getreidefrei“, „besonders verträglich“ oder „für empfindliche Pferde“ werben. Doch ist das wirklich sinnvoll – oder nur ein Trend?
1. Was gehört eigentlich zu „Getreide“?
Unter Getreide versteht man die Samen von Süßgräsern, die in der Pferdefütterung als Energielieferant eingesetzt werden. Typische Getreidearten sind:
- Hafer
- Gerste
- Mais
- Roggen
- Weizen
Dazu kommen oft Nebenprodukte wie Kleie oder Flocken.
Nicht zu den Getreiden zählen hingegen Futtermittel wie:
- Luzerne, Esparsette, Heucobs (das sind Leguminosen oder Faserfuttermittel)
- Ölsaaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkerne
- Pseudo-Getreide wie Hirse oder Buchweizen – sie werden selten verfüttert, sind aber botanisch kein Getreide.

2. Warum Getreide kritisch gesehen wird
Getreide enthält viel Stärke, die im Dünndarm aufgespalten werden muss. Wird zu viel Stärke gefüttert, gelangt sie unverdaut in den Dickdarm – mit Folgen wie Koliken, Übersäuerung oder Stoffwechselproblemen. Besonders Pferde mit folgenden Problemen profitieren oft von einer getreidearmen oder -freien Fütterung:
- EMS (Equines Metabolisches Syndrom)
- Cushing
- Hufrehe
- Magenprobleme oder Kolikanfälligkeit
3. Für wen ist getreidefreies Futter sinnvoll?
- Übergewichtige Pferde: reduzieren die Energieaufnahme.
- Kleinpferde & Robustrassen: oft empfindlicher bei Stärke.
- Senioren mit Stoffwechselproblemen: brauchen leicht verdauliche Alternativen.
- Freizeitpferde mit leichter Arbeit: meist kein hoher Energiebedarf.
4. Worauf du achten solltest
Getreidefrei heißt nicht automatisch gesund! Manche Mischungen sind zwar ohne Hafer, Gerste oder Mais, enthalten aber trotzdem viel Melasse, Öl oder Füllstoffe. Lies dir die Zutatenliste genau durch:
- Keine versteckten Zuckerquellen
- Hochwertige Faserstoffe (z. B. Luzerne, Rübenschnitzel)
- Mineralstoffe und Spurenelemente als Ausgleich
5. Woran erkenne ich, dass mein Pferd empfindlich auf Getreide reagiert?
Nicht jedes Pferd verträgt Getreide gleich gut. Einige zeigen schon bei kleinen Mengen typische Anzeichen:
Körperliche Symptome
- Blähungen, Kotwasser oder Durchfall
- Magenprobleme (z. B. häufiges Gähnen, Flehmen, Koliken)
- Hufrehe-Anzeichen oder wiederkehrende Hufprobleme
- Starker Fellwechsel, Schuppen, Juckreiz
Verhaltensänderungen
- Übermäßige Nervosität oder „Zappeligkeit“ nach dem Füttern (Blog: Der Hafer sticht?)
- Unruhe in der Herde oder beim Reiten
- Leistungsschwankungen
Langfristige Hinweise
- Gewichtszunahme trotz normaler Rationen
- Starker Muskelabbau oder schlechte Oberlinie trotz Bewegung
- Stoffwechselprobleme wie EMS oder Cushing
Wenn du solche Signale bei deinem Pferd beobachtest, kann es sinnvoll sein, das Futter genauer anzuschauen und eventuell einen Tierarzt oder Futterberater einzubeziehen.
6. Meine Alternativen zu Getreide
- Saisonale Heu & Wiesenkräuter : Basis jeder Fütterung.
- Öle (z. B. Leinöl): liefern Energie ohne Stärke.
- Reiskleie* von St. Hippolyt: energiehaltig, aber stärkeärmer als Getreide.
- Bierhefe* von Schusterscheune: unterstützt Verdauung & Haut.
7. Fazit
Getreidefrei ist kein Muss für jedes Pferd – aber eine gute Option für empfindliche Tiere, die Probleme mit Stärke haben. Wichtig ist, individuell zu schauen: Arbeitspensum, Gesundheit und Typ des Pferdes entscheiden, ob getreidefrei wirklich sinnvoll ist.
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